Kleine Aktion, große Wirkung. Wer sagt denn, dass Klimaschutz immer kompliziert sein muss? Dass Veränderungen immer groß sein müssen, um Wirkung zu haben? Dass Nachhaltigkeit immer gleich Verzicht bedeutet? Ich bin überzeugt, dass wir alle ein kleines Stückchen zu einer nachhaltigeren Welt beitragen können. Und dieser Beitrag darf am Anfang klein und zaghaft sein. Lasst uns zusammen mehr Nachhaltigkeit in unseren Alltag integrieren. Ganz entspannt, unaufgeregt und einfach.

Wie bringe ich mehr Nachhaltigkeit in meinen Alltag?

Ich glaube, dass Nachhaltigkeit ein Image-Problem hat. Nachhaltig zu leben ist kompliziert, teuer, einschränkend und am Ende macht man es eh nie richtig. Die Instagram-Trolls haben immer etwas zu meckern. Kein Wunder, dass viele einfach frustriert aufgeben oder gar keine Lust haben, überhaupt anzufangen.

Ab und zu verfluche ich mich selbst, weil ich mir selbst im Weg stehe. Bei dem Versuch, so nachhaltig wie möglich zu sein, die absolut nachhaltigste Lösung für mein Problem zu finden, bin ich irgendwann so verzweifelt, dass ich … genau, gar nichts mache. Öko-Burnout vor lauter Perfektionismus.

Dabei liegt der Schlüssel ja genau darin, dass wir es alle unperfekt machen. Dass jede:r einen kleinen Beitrag leistet und so andere zum Mitmachen anregt. Deswegen habe ich Mini-Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag gesammelt. Kleine Schritte, die ihr mit minimalem Aufwand kostenlos umsetzten könnt.

Lose Bananen kaufen

Wir lieben Bananen – allerdings nur, wenn sie nicht zu grün, zu braun, zu fleckig und vor allem bloß nicht Single sind. Aus irgendeinem Grund finden wir einzelne Bananen nicht attraktiv, sie bleiben häufig liegen und werden weggeschmissen. Jede Minute werfen deutsche Supermärkte 288 kg Bananen weg. (Zugegeben, die Zahlen sind was älter, aber ich fürchte, dass sich seitdem nicht wahnsinnig viel getan hat.)

So werdet ihr Bananenretter:innen: Wählt bewusst einzelne und unperfekte Bananen aus. Mein Freund kauft Bananen für seinen Proteinshake. Da sie eh zusammen mit den anderen Zutaten püriert werden, macht es gar nichts, wenn sie nicht perfekt gelb und gerade sind.

Hand hält einzelne Banane fest. Kaufe einzelne Bananen, da diese im Supermarkt oft liegen bleiben.
Nimm mich, ich bin Single!

Pflanzen mit Kochwasser gießen

Ich habe während Corona eine Liebe für Zimmerpflanzen entwickelt, die so langsam etwas aus dem Ruder läuft. Unser Urban Jungle sprießt und grünt – und Alea Sophie ist begeistert. Ich freue mich über jedes neue Blatt wie ein kleines Kind. Zum Gießen von Sheldon, Captain Spock & Co. benutze ich oft das Kochwasser vom Vortag. Ob Reis, Nudeln, Kartoffeln oder Eier, im Kochwasser sind viele Nährstoffe enthalten, die für Zimmerpflanzen natürlicher Dünger sind.

Wichtig: Das Wasser (logischerweise) vorher abkühlen lassen, damit die feinen Wurzeln nicht beschädigt werden. Wenn das Wasser gesalzen wurde, nicht immer die gleichen Pflanzen damit gießen, damit sich nicht zu viele Salze in der Erde ansammeln. Ansonsten die perfekte Art, Wasser zu sparen und den Pflanzen einen natürlichen Boost zu geben. (Ich dünge tatsächlich recht wenig und bis jetzt hat sich noch keine Pflanze beschwert).

Pflanze und Messbecher mit Kochwasser zum Gießen auf Fensterbrett.
Auch meinen Rhipsalis-Kaktus gieße ich mit Kochwasser vom Vortag. Ihm scheint’s zu bekommen.

Beim Zoom-Call das Video ausschalten

Zoom- und Teams-Meetings gehören für mich zum Arbeitsalltag. Meine Teams sind in Deutschland und den Niederlanden zerstreut. Ohne diese Technologie hätte ich wahrscheinlich an vielen tollen Ideen nicht arbeiten können – Greenschnack eingeschlossen!

Auch wenn Videokonferenzen viele Geschäftsreisen überflüssig gemacht haben, sind sie trotzdem Energiefresser. Vor allem, wenn alle Beteiligten die ganze Zeit ihr Video anhaben. Eine Audiokonferenz verursacht 61% weniger CO2 als ein Videocall. Bei vielen Meetings habe ich mein Video bewusst an, wenn ich mit meinem Team diskutiere. Ich möchte mir aber angewöhnen, mein Video auszuschalten, wenn jemand den Bildschirm teilt. Mit einem einfachen Klick auf einen Button bringt ihr mehr Nachhaltigkeit im Arbeits alltag.

Licht aus

Als Kind habe ich gelernt, dass es mehr Energie kostet, das Licht anzuknipsen als es eine Zeit brennen zu lassen. Deswegen lasse ich das Licht oft an, wenn ich aus dem Raum gehe, weil „Ich komm ja eh gleich wieder.“ Nur dass mir auf dem Rückweg hundert andere Sachen einfallen und das Licht dann immer noch brennt, wenn ich Stunden später wieder ins Zimmer komme. Upppps.

Bei alten Glühbirnen ist es tatsächlich so, dass das Einschalten mehr Energie kostet als der Dauerbetrieb. Die sind aber seit 2009 eh verboten. Bei energiesparenden LED-Lampen hingegen ist das anders: Sie verbrauchen beim Einschalten genauso viel – oder wenig – Energie wie im Betrieb. Deswegen: Macht das Licht aus, auch wenn ihr nur wenigen Minuten den Raum verlasst (und tauscht endlich mal alle alten Glühfresser aus 😉).

Diesen Tipp habe ich übrigens aus der aktuellen Ausgabe des Enorm-Magazins. Das ist keine Werbung, sondern eine Quellenangabe (auch wenn ich deren Beiträge wärmstens weiterempfehlen kann).

Lauch und Frühlingszwiebeln nachwachsen lassen

Weil ich keine Zwiebeln vertrage, ersetzen wir diese in den meisten Gerichten mit Lauch oder Frühlingszwiebeln. Frühlingszwiebeln haben von Mai bis Oktober Saison. Lauch oder Porree wird von August bis Dezember geerntet, wird aber ganzjährig als Lagerware verkauft. Beide sind eine beliebte Zutat in Michaels Quiche der Saison.

Lauch und Frühlingszwiebeln bringen mich immer wieder ins Staunen. Sie wachsen nämlich nach, wenn man die abgeschnittenen Enden (so bis etwa über den Knubbel) in ein Glas mit Wasser stellt. Ich achte dabei darauf, dass die Wurzeln bzw. der Wurzelansatz weiß und sauber ist und stelle die Stümpfe dann eng aneinander ins Wasser. Ab und zu kontrolliere ich, ob das Wasser noch frisch ist. Und dann schaue ich den Halmen beim Wachsen zu.

Frühlingszwiebeln im Glas gnz einfach nachwachsen lassen
Man kann genau sehen, welcher Teil der Frühlingszwiebeln neu gewachsen ist.

Wasserkocher mit ausgepressten Zitronen reinigen

Seit kurzem schwimmt in unserem Wasserkocher ein Kalkfänger. Das ist ein kleines Knäuel Edelstahldraht, der den Kalk aus unserem hartem Wasser filtern soll. Das tut er auch. Leider bin ich meistens zu faul, den kleinen Kerl sauber zu machen. Er dümpelt weiß und traurig vor sich hin, bis ich mich endlich dazu bequeme, Essig in den Wasserkocher zu kippen um Wasserkocher samt Kalkfänger zu reinigen.

Bis jetzt habe ich immer Essigessenz genommen, um unseren Wasserkocher zu entkalken. Den benutze ich auch zum Putzen. Letztens habe ich dann gesehen, dass jemand statt Essig ausgepresste Zitronen in den Wasserkocher geworfen hat. Die Zitronensäure löst den Kalk genauso gut wie der Essig. Der Wasserkocher war blitzesauber. Das werde ich beim nächsten Mal auf jeden Fall ausprobieren.

Suchmaschine auf Ecosia umstellen

Wie oft googelt ihr täglich? Fünf, zehn, zwanzig Mal? Schon mal darüber nachgedacht, wie viel Energie eine Google-Anfrage kostet und wie viel CO2 dabei freigesetzt wird? Es wird geschätzt, dass Google etwa 500 kg CO2 pro Sekunde produziert (so viel wiegt ein ausgewachsener Eisbär). Doch was wäre, wenn eure Suchanfragen klimapositiv wären?

In wenigen Klicks stellt ihr die Standardsuchmaschine eures Browsers auf Ecosia um. Wie bei andere Suchmaschinen auch können Unternehmen Anzeigen in den Suchergebnissen schalten. Mit den verdienten Einnahmen pflanzt Ecosia Bäume, die CO2 aus der Atmosphäre absorbieren. Jede Suchanfrage kompensiert ca. 1kg CO2 und ein Baum „kostet“ etwa 45 Suchanfragen. Noch einfacher kann man Klimaschutz eigentlich nicht machen. Ecosia gibt es übrigens auch als Browser-App fürs Handy.

Die Startseite von Ecosia, der Suchmaschine die Bäume schützt
Oben rechts kann ich immer sehen, wie viele Suchanfragen ich bereits getätigt habe.

Sortenrein entsorgen

Spätestens seit Lenas Interview mit der Hamburger Stadtreinigung wissen wir, was „sortenrein“ bedeutet. Verpackungen lassen sich am besten recyceln, wenn sie aus einem einzigen Material bestehen. Am besten ist es natürlich, wenn die Verpackung so designt wurde, dass wirklich nur ein einziges Material verwendet wurde.

Auch wenn das bei den meisten Verpackungen noch nicht der Fall ist, können wir zumindest beim Wegwerfen etwas nachhelfen. Bei Joghurtbechern solltet ihr zum Beispiel den Aludeckel abtrennen und gegebenenfalls auch die Papierbanderole abmachen. Auch bei Konservendosen entferne ich das Papieretikett.

Genauso könnt ihr bei Kosmetika darauf achten, die Verpackung in ihre Einzelteile zu zerlegen. Vor allem bei Lidschatten macht das Sinn. Die kleinen Pfännchen, in denen das Puder eingepresst ist, bestehen nämlich aus Aluminium. Das kann hundertprozentig recycelt werden, wenn es sortenrein in der gelben Tonne landet.

Kleiner Schritt für mehr Nachhaltigkeit im Alltag: Joghurtbecher sortenrein trennen und dann entsorgen
So trennst du den Joghurtbecher vor dem Entsorgen sortenrein: Papierbanderole und Aludeckel entfernen

Wassertränke für Hummel, Biene & Co.

Während ich den letzten Abschnitt getippt habe, wurde ich auf einmal von einem tiefen Brummen gestört. Eine dicke, schöne Hummel hatte sich in unser Wohnzimmer verirrt und fand nicht mehr nach draußen. Ich habe das Fenster weit geöffnet und Frau Hummel summte gemütlich davon.

Bei dem Anblick fiel mein Blick auf unsere Insektentränke. Vor allem in Städten finden Insekten oft nicht genügend natürliche Wasserquellen. Die NaBu erklärt, wie ihr mit wenigen Materialien eine Wasserstelle für Insekten baut. Das ist in fünf Minuten erledigt. Danach müsst ihr nur darauf achten, dass die Tränke immer genügend Wasser hat. Frau Hummel wird es freuen.

Einkaufstaschen verteilen

Wie oft stand ich schon im Supermarkt mit vollen Armen, aber ohne Einkaufstasche. Zähneknirschen dann doch eine Plastiktüte kaufen. Damit uns das nicht mehr passiert, haben wir überall Stoffbeutel verteilt. Ich habe in meinem Rucksack immer mindestens eine, meistens zwei. Und auch im Auto, im Einkaufskorb und in anderen Rucksäcken sollten welche liegen. Wir versuchen, die Taschen auch direkt wieder zurück an ihren Ort zu legen, nachdem wir sie benutzt haben.

Und ihr? Habt ihr immer eine Einkauftasche dabei? Oder gibt es noch Orte, an denen ihr eine Tasche für den Notfall hinterlegen könnt? Sei es im Auto, in der Satteltasche vom Fahrrad, in der Jackentasche eurer Winterjacke oder in der Sporttasche. Überlegt mal, wo ihr noch Taschen verteilen könnt und macht es direkt (aber erst noch zu Ende lesen 😉).

In kleinen Schritten mehr Nachhaltigkeit im Alltag integrieren

Ich hoffe, dass ich euch mit diesen 10 Mini-Tipps geholfen habe, mehr Nachhaltigkeit in euren Alltag zu bringen. Denkt daran: Nicht alles muss perfekt sein, einfach mal machen!

Und was macht ihr so, um euren Alltag nachhaltiger zu gestalten? Habt ihr noch Mini-Tipps? Schreibt sie uns gerne in die Kommentare, damit wir uns gegenseitig inspirieren.